Wie geht zukünftig Kirche auf dem Land? | Hofgeismar Aktuell

Veröffentlicht am 01.07.2024 08:35

Wie geht zukünftig Kirche auf dem Land?

V.l.: Pfarrer Gerhard Pieper, Monsignore Andreas Kurte, Gisela Fritsche (Dekanatsreferentin), Elke Krämer (Referentin für Jugend und Familie), Matthias Hein (Dekanatsjugendseelsorger). (Foto: privat)
V.l.: Pfarrer Gerhard Pieper, Monsignore Andreas Kurte, Gisela Fritsche (Dekanatsreferentin), Elke Krämer (Referentin für Jugend und Familie), Matthias Hein (Dekanatsjugendseelsorger). (Foto: privat)
V.l.: Pfarrer Gerhard Pieper, Monsignore Andreas Kurte, Gisela Fritsche (Dekanatsreferentin), Elke Krämer (Referentin für Jugend und Familie), Matthias Hein (Dekanatsjugendseelsorger). (Foto: privat)
V.l.: Pfarrer Gerhard Pieper, Monsignore Andreas Kurte, Gisela Fritsche (Dekanatsreferentin), Elke Krämer (Referentin für Jugend und Familie), Matthias Hein (Dekanatsjugendseelsorger). (Foto: privat)
V.l.: Pfarrer Gerhard Pieper, Monsignore Andreas Kurte, Gisela Fritsche (Dekanatsreferentin), Elke Krämer (Referentin für Jugend und Familie), Matthias Hein (Dekanatsjugendseelsorger). (Foto: privat)

Für Andreas Kurte ist das Amt gar nicht so neu. Bereits bei der Gründung des Dekanat Höxter im Jahr 2006 wurde er schon einmal zum Dechant gewählt. Da war er noch Pastoralverbundsleiter in Höxter. Mit seinem Wechsel zum Leiter der Zentralabteilung Pastorales Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat musste Pfarrer Kurte das Amt 2008 dann aber niederlegen. Seit Juni 2021 ist er nun zurück in der Pfarrseelsorge und leitet den Pastoralverbund Brakeler Land. Der Kontakt zum Dekanat ist in all den Jahren nie abgebrochen und so freute sich Monsignore Kurte sehr, dass Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ihn nach Auswertung der Wahlvorschläge als einen der drei Kandidaten für dieses Amt ernannte. Ende Juni konnten nun Priester, Diakone, Gemeindereferentinnen und -referenten sowie alle hauptamtlichen Mitarbeitenden mit Seelsorgeauftrag in der Region an die Wahlurne treten und ihre Stimme abgeben.

Auch der amtierende Dechant Pfarrer Gerhard Pieper aus Warburg stand wieder zur Wahl. Vor dem Wahlgang bedankte er sich dafür, erneut vorgeschlagen worden zu sein. Gleichzeitig wies er mit einem Augenzwinkern darauf hin, dass man laut Statut die Benennung des Erzbischofs auch nur aus schwerwiegenden Gründen ablehnen darf. Für ihn sei es Zeit, in die zweite oder dritte Reihe zurückzutreten. Mehr als 15 Jahre übt Pfarrer Pieper dieses Amt schon aus. Er wurde im Juni 2009 erstmals zum Dechant gewählt. Zuvor war er schon stellvertretender Dechant und übernahm nach dem Weggang von Andreas Kurte dessen Amtsgeschäfte.

Pfarrer Pieper hat die katholische Kirche durch viele Veränderungen begleitet. Der dem Priestermangel geschuldete Strukturwandel prägte viele Jahre seiner Amtszeit. „Die Veränderungsprozesse in den Gemeinden erzeugen bei vielen Menschen Unmut und Verlustängste”, weiß Pfarrer Pieper. Das beträfe aber nicht nur die Gläubigen und Ehrenamtlichen. „Dass Krisen und Umbrüche auch an den hauptamtlichen Mitarbeitenden nicht spurlos vorübergehen, wurde bei vielen Konferenzen und Gesprächen immer wieder thematisiert”, berichtet er. Sein größtes Anliegen war in all den Jahren, die Menschen mit Gott in Berührung zu bringen. Pfarrer Pieper vertrat eine Kirche der Teilhabe und ermutigte Haupt- und Ehrenamtliche immer wieder, gemeinsam die Kirche vor Ort zukunftsfähig zu gestalten.

Monsignore Andreas Kurte betonte in seiner Ansprache im Rahmen der Wahlversammlung noch einmal, dass er sich ganz bewusst für die Rückkehr in den Gemeindedienst entschieden habe. Als Pfarrer im Pastoralen Raum Brakeler Land muss er in Zusammenarbeit mit seinen Mitarbeitenden und den Gremien viele Umbrüche in den Gemeinden gestalten und begleiten. Darüber hinaus ist er vor kurzem zum Pfarrverwalter des Pastoralverbund Bad Driburg ernannt worden. „Das alles sind in der heutigen Zeit keine leichten Aufgaben, die man mal schnell aus dem Ärmel schüttelt”, weiß Kurte. Doch die zusätzlichen Arbeitsgebiete, zu denen seit dem 1. Juli 2024 auch das Amt des Dechanten gehört, übernimmt Monsignore Kurte sehr gerne. Er freue sich darauf, die Zukunft der katholischen Kirche im Kreis Höxter aktiv mitgestalten zu können.

Die zentrale Frage, die ihn in all seinen Funktionen und Ämtern beschäftigt, ist: Wie geht zukünftig Kirche auf dem Land? Dass nichts bleibt, wie es war, ist für ihn eine unumstößliche Tatsache. Gerade in ländlichen Flächengebieten wie dem Kreis Höxter sei es in den kommenden Jahren nicht mehr möglich, alte Strukturen aufrechtzuerhalten. „Wir müssen anders Kirche sein, weil die Rahmenbedingungen sich noch stärker verändern.” Monsignore Kurte appelliert deshalb an die Katholiken in der Region, sich gegenüber Veränderungen offen zu zeigen und nicht in alten Mustern zu verharren. „Gott hat uns in diese Zeit gestellt und wir müssen sie gestalten!”, lautet seine Devise. Die unzähligen kleinen Aufbrüche in den Gemeinden der Region machen ihm Mut. Wichtig sei es jetzt, nicht in Trauer und Depression zu verfallen, sondern sich gegenseitig immer wieder zu motivieren. Monsignore Andreas Kurte ist sich sicher: „Wir können die Zukunft positiv gestalten, wenn alle Gläubigen aktiv an einer lebendigen Kirche mitarbeiten!”

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