Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kultur im Dreiländereck“ der
Heimatvereine Bad Karlshafen, Helmarshausen und Trendelburg findet am Donnerstag, dem 6. Juni, um 19 Uhr im Vortragssaal des alten Rathauses in Helmarshausen ein Vortrag mit Lichtbildern und anderen Dokumenten zum Thema „Eisen aus Uslar – Die
Geschichte der Sollinger Hütte“ statt.
Die Eisenverarbeitung hat im Weserbergland eine lange Tradition. Im Solling erzeugten bereits im Mittelalter sogenannte Waldschmieden kleine Mengen Eisen. Später waren die Uslarer Armbrüste mit ihren eisernen Pfeilen weithin bekannt und berühmt. Die reichen und nahegelegenen Vorkommen an Eisenerz, Wasser und Holz sowie die Nähe der Weser bei Bodenfelde als Transportweg boten die Voraussetzungen für die Gründung der Eisenhütte. In den kurhannoverschen Eisenhüttenverband integriert, entstanden vor allem Gussstahl, Modelleisen, Stabeisen, aber auch kunstvoll gestaltete Endprodukte wie gusseiserne Öfen und Ofenplatten, Sensenblätter und andere Geräte für die Landwirtschaft sowie Haushaltswaren wie Waffeleisen, Mörser und Töpfe.
Dieser Staatsbetrieb bestand bis zum Ersten Weltkrieg, bevor er dann 1915 in private Hände überging. Als schneller Transportweg stand nun die neue Eisenbahnstrecke der „Sollingbahn“ zur Verfügung. Während der beiden Weltkriege wurden insbesondere kriegswichtige Produkte wie Gussgranaten hergestellt. In den 1950er und 1960er Jahren profitierte die Hütte erheblich vom Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit und bot über 500 Mitarbeitern eine gutbezahlte und hochqualifizierte Arbeit an. Unter der Leitung von Hans A. Kampmann wurden Spezialfahrzeuge für den Schienenverkehr, Motor-Draisinen sowie Maschinen für die Keramikindustrie und Müllverarbeitung hergestellt. Nach den Krisenjahren in der Mitte der 1980er Jahre spezialisierte sich die Hütte auf Zubehörteile für den Straßen- und Brückenbau. Kurz vor dem 300-jährigen Jubiläum 2014 musste die Sollinger Hütte aus wirtschaftlichen Gründen endgültig schließen.
Dr. Daniel Althaus beleuchtet die wechselvolle Wirtschafts- und Sozialgeschichte dieses bedeutenden Unternehmens und für die Stadt Uslar und das Weserbergland im Dreiländereck anhand historischer Fotos und Abbildungen. Dr. Daniel Althaus machte sein Abitur in Uslar und studierte an der Georg-August-Universität in Göttingen Mittlere und Neuere Geschichte sowie Politikwissenschaften. Seit zwölf Jahren leitet er das Stadtarchiv Uslar und beschäftigt sich intensiv mit der Regionalgeschichte des Sollings. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, jedoch wird am Ausgang um eine Spende gebeten, die der Arbeit der Heimatvereine zugute kommt.